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Teil 2: Das Handwerk

7 Fehler, die 90% der Anfänger machen

Die komplette Crash-Liste mit Lösungen — lerne aus fremden Fehlern, nicht aus deinen eigenen.

Jeder macht Fehler. Das ist normal.

Aber hier ist das Ding: Du musst nicht alle Fehler selbst machen.

Ich habe tausende Anfänger-Bilder gesehen. Analysiert. Die Muster sind... offensichtlich.

90% der Leute machen die gleichen 7 Fehler.

Hier sind sie. Mit exakten Lösungen.

Fehler #1: Schlechtes Licht (der Killer)

Was passiert:

Du fotografierst mit:

  • Deckenlampe als einzige Lichtquelle
  • Direktem, harten Sonnenlicht (mittags)
  • Gemischten Lichtquellen (Fenster + Glühbirne gleichzeitig)
  • Zu wenig Licht insgesamt (unterbelichtet)

Ergebnis: Flache, unvorteilhafte, amateurhaft aussehende Bilder. Harte Schatten. Komische Farben. Details verloren.

Warum es falsch ist:

Licht ist 80% der Fotografie. Die beste Pose mit schlechtem Licht = schlechtes Bild.

Die Lösung:

Kurz-Lösung:

  • Fotografiere am Fenster (1-2 Stunden nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang)
  • Nutze weißes Tuch als Reflektor gegenüber vom Fenster
  • Schalte alle anderen Lichtquellen aus (nur eine Farbtemperatur)

Lang-Lösung:

  • Lies Kapitel 11 (3-Licht-Regel)
  • Investiere 30€ in Ring Light + Stativ
  • Setup aus Kapitel 19

Fehler #2: Zu viele Filter (Instagram-Falle)

Was passiert:

Du machst ein Foto → öffnest Instagram → wählst Filter "Valencia" oder "X-Pro II" → pumpst Sättigung auf 100 → postest.

Ergebnis: Übersättigte, unnatürliche, "offensichtlich bearbeitet" Bilder. Orange Haut. Knallige Farben. Sieht aus wie 2012.

Warum es falsch ist:

Instagram-Filter sind... Müll. Sie sind:

  • One-size-fits-all (funktionieren nie perfekt)
  • Übertrieben (zu viel von allem)
  • Offensichtlich (jeder erkennt sie sofort)

Die Lösung:

Option A: Minimal Editing

  1. Öffne Bild in Lightroom/Snapseed
  2. Crop + Straighten (2 Sek.)
  3. Belichtung +10 bis +20
  4. Kontrast +5 bis +10
  5. Sättigung -5 bis -10
  6. Fertig.

Option B: Preset nutzen (aber anpassen)

  1. VSCO-Preset wählen (z.B. A6)
  2. Auf 50-70% Stärke reduzieren
  3. Manuelle Anpassungen (Belichtung, Kontrast)

Die Regel: Wenn Bearbeitung auffällt → zu viel. Ziel ist: "Wow, schönes Bild!" — nicht "Wow, krasser Filter!"

Fehler #3: Falsche Winkel (der Todeswinkel)

Was passiert:

Du fotografierst aus... zufälligen Winkeln. Kamera zu nah. Oder zu weit. Oder schräg. Oder von unten (Froschperspektive für Füße = meistens weird).

Häufigste falsche Winkel:

  • Direkter Front-View (langweilig, flach)
  • Zu nah (Verzerrung, unvorteilhaft)
  • Zu weit (Füße zu klein, Kontext dominiert)
  • Schräge Horizonte (sieht unprofessionell aus)

Ergebnis: Unvorteilhafte Perspektiven. Bilder sehen "off" aus, auch wenn du nicht genau sagen kannst warum.

Warum es falsch ist:

Winkel ist genauso wichtig wie Licht. Falscher Winkel kann perfekte Füße unvorteilhaft aussehen lassen.

Die Lösung:

Die 3 Safe Angles:

  1. 45-Grad-Winkel (Standard, funktioniert immer)
    • Kamera 45° nach unten geneigt
    • Distanz: 60-100cm
    • Zeigt Füße + etwas Kontext
  2. Top-Down (minimalistisch, Instagram-Style)
    • Kamera direkt über Füßen, parallel zum Boden
    • Distanz: 40-80cm
    • Zeigt beide Füße symmetrisch
  3. Seiten-Profil (elegant, weniger frontal)
    • Kamera seitlich, Füße im Profil
    • Distanz: 60-100cm
    • Zeigt Fußgewölbe, weniger "in-your-face"

Pro-Tipp: Nutze das Raster-Overlay in deiner Kamera (Kapitel 12). Richte Horizonte an Linien aus → keine schrägen Bilder mehr.

Fehler #4: Unordnung im Hintergrund

Was passiert:

Du machst ein Foto von deinen Füßen — aber im Hintergrund:

  • Unaufgeräumtes Zimmer
  • Kabel, Taschen, random Kram
  • Andere Personen (versehentlich im Frame)
  • Ablenkende Muster/Farben

Ergebnis: Der Betrachter schaut nicht auf deine Füße — sondern auf die Unordnung. Unprofessionell. Abgelenkt.

Warum es falsch ist:

Hintergrund ist genauso wichtig wie Motiv. Ein sauberer Hintergrund = professionell. Ein chaotischer = Amateur.

Die Lösung:

Option A: Clean Background

  • Nutze einfarbigen Hintergrund (weiße Wand, Bettlaken, Vorhang)
  • Entferne alles aus dem Frame außer Füßen
  • Check vor jedem Shot: "Ist da etwas Ablenkendes?"

Option B: Intentionaler Context

  • Wenn du Kontext zeigen willst — mache es absichtlich
  • Z.B. Füße + Buch + Kaffeetasse = Story
  • Aber: Nur relevante Objekte. Keine random Unordnung.

Option C: Blur the Background

  • Nutze Portrait-Modus (siehe Kapitel 12)
  • Hintergrund wird unscharf → Unordnung weniger sichtbar

Die 5-Sekunden-Regel: Bevor du auslöst, schaue 5 Sekunden lang den gesamten Frame an. Nicht nur deine Füße. Alles.

Fehler #5: Zu viel Symmetrie (Langweile)

Was passiert:

Jedes Bild ist... gleich. Perfekt symmetrisch. Beide Füße parallel. Zentriert. Clean.

Ergebnis: Nach 5 Bildern wird's langweilig. Null Varianz. Sieht aus wie Produktfotografie, nicht wie Kunst.

Warum es falsch ist:

Symmetrie ist gut — aber nicht immer. Zu viel Symmetrie = monoton, vorhersehbar, langweilig.

Die Lösung:

Varianz-Strategien:

  1. Abwechselnde Posen
    • Bild 1: Symmetrisch, beide Füße parallel
    • Bild 2: Asymmetrisch, ein Fuß angehoben
    • Bild 3: Gekreuzt, Füße übereinander
  2. Verschiedene Winkel
    • Top-Down, dann 45°, dann Seiten-Profil
  3. Props einbauen
    • Mal mit Decke, mal ohne
    • Mal mit Blumen, mal clean
  4. Verschiedene Hintergründe
    • Weiß, dann Holz, dann Bett, dann draußen

Die Regel: Keine zwei aufeinanderfolgenden Bilder sollten zu ähnlich sein. Varianz hält Interesse aufrecht.

Fehler #6: Keine Konsistenz (das Gegenteil von #5)

Was passiert:

Dein Instagram/Portfolio sieht aus wie... 5 verschiedene Personen. Jedes Bild hat einen komplett anderen Look.

  • Bild 1: Warmweiß, faded
  • Bild 2: Kaltweiß, high contrast
  • Bild 3: Orange & Teal, cinematic
  • Bild 4: Schwarz-Weiß

Ergebnis: Kein erkennbarer Stil. Portfolio wirkt chaotisch, unprofessionell, wie "ich weiß nicht was ich mache".

Warum es falsch ist:

Konsistenz = Brand. Wenn jemand dein Bild sieht, sollte er denken: "Das ist typisch [dein Name]."

Die Lösung:

Step 1: Wähle einen Look

  • Orange & Teal (modern, Hollywood)
  • Faded Film (vintage, warm)
  • Clean Minimal (hell, luftig, Instagram)
  • Moody Dark (kontrast, dramatisch)

Step 2: Erstelle ein Preset

  1. Bearbeite ein Bild zu deinem Ideal-Look
  2. Speichere Settings als Preset (Lightroom/VSCO)
  3. Wende auf alle zukünftigen Bilder an

Step 3: Erlaubte Varianz

  • Pose variieren? ✅ Ja
  • Winkel variieren? ✅ Ja
  • Props variieren? ✅ Ja
  • Farbpalette variieren? ❌ Nein (oder nur minimal)

Die Balance: Varianz in Content (Posen, Winkel, Props). Konsistenz in Stil (Farben, Bearbeitung).

Fehler #7: Keine Pflege-Routine (der unsichtbare Killer)

Was passiert:

Du machst perfekte Fotos. Perfektes Licht. Perfekte Komposition. Perfekte Bearbeitung.

Aber: Deine Füße sind... nicht vorbereitet.

  • Trockene Haut
  • Rissige Fersen
  • Abgebrochener/abgeblätterter Nagellack
  • Unreinheiten

Ergebnis: All die technischen Skills bedeuten nichts, wenn das Produkt (deine Füße) nicht gut aussieht.

Warum es falsch ist:

Du verkaufst Fußbilder. Die Füße sind dein Produkt. Ein schlechtes Produkt verkauft sich nicht — egal wie gut fotografiert.

Die Lösung:

Die 5-Minuten Daily Routine:

  1. Reinigen (abends)
    • Wasche Füße mit warmem Wasser + Seife
    • Peeling 2-3x pro Woche (entfernt tote Haut)
  2. Moisturize (nach Reinigung)
    • Creme/Lotion auf Füße, besonders Fersen
    • Lasse einziehen (5 Min.)
  3. Nägel (wöchentlich)
    • Schneide/Feile regelmäßig
    • Nagellack: Entweder perfekt oder gar nicht
    • Wenn Lack abblättert → komplett entfernen oder erneuern

Vor jedem Shooting (2 Minuten):

  • Check auf Fussel, Staub, Haare
  • Creme auftragen (für Glow)
  • Optional: Baby Oil (für extra Glanz — aber nicht zu viel)

Profi-Tipp: Investiere 30€ in professionelle Pediküre (alle 3-4 Wochen). Sieht sofort besser aus, lohnt sich.

Bonus-Fehler #8: Zu früh aufgeben

Was passiert:

Du machst 10 Bilder. Postest sie. Bekommst wenig Reaktion. Denkst: "Das funktioniert nicht für mich."

Aufgeben.

Ergebnis: Du siehst nie, was möglich gewesen wäre.

Warum es falsch ist:

10 Bilder sind nichts.

Die meisten erfolgreichen Creator haben 100-500 Bilder gemacht, bevor sie "ihren Style" gefunden haben.

Die Lösung:

Die 100-Bilder-Regel:

  1. Commit zu 100 Bildern — egal was passiert
  2. Poste regelmäßig (z.B. 3x pro Woche = ~7 Wochen)
  3. Analysiere nach 100 Bildern:
    • Welche Bilder performten am besten?
    • Welcher Style fühlt sich richtig an?
    • Was macht Spaß, was nicht?
  4. Dann entscheide: Weiter oder nicht?

Wichtig: Die ersten 50 Bilder werden... mittelmäßig sein. Das ist normal. Jeder durchläuft das. Die Qualität kommt mit Übung.

Die Checkliste: Vor jedem Shot

Nutze diese Checkliste, um alle 7 Fehler zu vermeiden:

  1. ☑ Licht gecheckt?
    • Fenster/Lampe richtig positioniert?
    • Keine gemischten Lichtquellen?
    • Reflektor/Fill Light da?
  2. ☑ Bearbeitung geplant?
    • Preset ausgewählt?
    • Nicht zu krasse Filter nutzen?
  3. ☑ Winkel korrekt?
    • 45°, Top-Down oder Seiten-Profil?
    • Horizont gerade?
    • Distanz ok (60-100cm)?
  4. ☑ Hintergrund clean?
    • Keine Unordnung?
    • Einfarbig oder absichtlicher Kontext?
  5. ☑ Varianz geplant?
    • Verschiedene Posen?
    • Verschiedene Winkel?
  6. ☑ Konsistenter Style?
    • Passt zu meinem Portfolio-Look?
  7. ☑ Füße vorbereitet?
    • Gereinigt?
    • Creme aufgetragen?
    • Nagellack perfekt (oder gar nicht)?

Zeit für Checkliste: 30 Sekunden.
Verhinderte Fehler: Alle.

Zusammenfassung

  1. Fehler #1: Schlechtes Licht → Lösung: Fenster + Reflektor oder Ring Light
  2. Fehler #2: Zu viele Filter → Lösung: Minimal Editing oder subtile Presets
  3. Fehler #3: Falsche Winkel → Lösung: 45°, Top-Down oder Seiten-Profil
  4. Fehler #4: Unordnung im Hintergrund → Lösung: Clean Background oder Portrait-Modus
  5. Fehler #5: Zu viel Symmetrie → Lösung: Variiere Posen, Winkel, Props
  6. Fehler #6: Keine Konsistenz → Lösung: Wähle einen Look, nutze Presets
  7. Fehler #7: Keine Pflege-Routine → Lösung: 5-Min. Daily Care + Pre-Shoot Prep
  8. Bonus #8: Zu früh aufgeben → Lösung: 100-Bilder-Regel

Fehler sind nicht schlimm. Wiederholte Fehler sind das Problem.

Du kennst jetzt alle 7. Du hast keine Ausrede mehr.

Fix sie. Ein Fehler nach dem anderen. Und schaue zu, wie deine Bilder von "ok" zu "wow" werden.

Ende von Teil 2: Das Handwerk
Du hast jetzt alle technischen Skills: Licht, Kamera, Komposition, Farben, Storytelling, Studio-Setup.
Im nächsten Teil geht's um Marketing, Pricing, Plattformen — wie du aus diesen Skills echtes Geld machst.