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Teil 4: Geld & Plattformen

Preisgestaltung mit System

Was darfst du verlangen? Die Formel für perfekte Preise — nicht zu billig, nicht zu teuer, genau richtig.

Ok. Die Preisfrage. Jeder denkt am Anfang: "Was verlange ich denn jetzt?" Und dann gibt's zwei Extreme — entweder viel zu billig, weil man Angst hat, dass keiner kauft. Oder absurd teuer, weil man irgendwo gelesen hat "verkauf dich nicht unter Wert".

Beide Wege sind Mist.

Aber es gibt einen dritten Weg. Einen mit System.

Warum die meisten bei Preisen versagen

Weißt du, was das größte Problem ist? Die meisten setzen Preise emotional. Sie fühlen sich unwohl, Geld zu verlangen für etwas, das "nur" ihre Füße zeigt. Also gehen sie runter. 5 Euro. 3 Euro. Manche verschenken quasi Content.

Dumm.

Weil: Wenn du zu billig bist, ziehst du die falschen Käufer an. Die, die nur schnäppchen wollen. Die, die dann dreist werden und mehr verlangen für weniger Geld. Die, die deine Zeit nicht respektieren.

Aber — und das ist wichtig — wenn du zu teuer startest ohne Grund, kauft einfach keiner. Und das frustriert. Dann denkst du "funktioniert nicht" und gibst auf.

Die Preisgestaltungs-Formel

Es gibt eine Formel. Keine magische, aber eine logische:

Preis = (Deine Zeit + Deine Mühe + Dein Risiko) × Marktfaktor

Lass uns das aufschlüsseln.

1. Deine Zeit

Wie lange brauchst du für ein Foto? Nicht nur das Knipsen. Auch das Einrichten. Das Licht checken. Die Pose finden. Das Bild bearbeiten. Das Hochladen. Die Kommunikation mit dem Käufer.

Ein "einfaches" Fußfoto kann easy 20-30 Minuten dauern, wenn du es richtig machst.

Was ist dir deine Zeit wert? 20 Euro die Stunde? 50? 100?

Rechne das mal aus. Wenn ein Set 30 Minuten dauert und du dir 40 Euro die Stunde wert bist, dann ist das Set schon mal 20 Euro wert. Minimum.

2. Deine Mühe

Ist es nur ein Standard-Foto? Oder custom Content mit speziellen Anforderungen? Muss du Props besorgen? Eine Location suchen? Besondere Posen machen, die körperlich anstrengend sind?

Je mehr Aufwand, desto höher der Preis. Logisch, oder?

Standard-Set: Basis-Preis.
Custom-Request: +30-50%.
Besondere Anforderungen (Props, Location, schwierige Posen): +50-100%.

3. Dein Risiko

Ja. Risiko.

Wenn du dein Gesicht zeigst, ist das ein höheres Risiko als anonym. Wenn du Sachen machst, die gegen bestimmte Platform-Rules verstoßen könnten. Wenn du deinen echten Namen verwendest statt ein Alias.

Höheres Risiko = höherer Preis. Punkt.

4. Marktfaktor

Ok, jetzt wird's real: Was zahlt der Markt?

Du kannst sagen "meine Zeit ist 200 Euro die Stunde wert" — aber wenn niemand bereit ist, 100 Euro für ein Fußfoto-Set zu zahlen, dann... verkaufst du halt nichts.

Der Marktfaktor ist der Reality-Check. Schau dir an, was andere verlangen. Nicht um zu kopieren. Sondern um zu verstehen, wo die Spanne liegt.

Im Fußcontent-Bereich liegt die Spanne typischerweise zwischen 5 und 50 Euro für Standard-Sets. Custom Content kann deutlich höher gehen — 50 bis 200 Euro, je nach Aufwand.

Die Anfänger-Falle: Zu billig starten

Real talk: Fast jeder startet zu billig.

Warum? Angst. Unsicherheit. Das Gefühl, man muss sich "beweisen" erst mal.

Aber hier ist das Problem: Wenn du mit 3 Euro pro Set startest, wird es extrem schwer, später hochzugehen. Deine Stammkunden erwarten dann diese Preise. Neue Kunden vergleichen mit deinen alten Preisen.

Besser: Starte im mittleren Bereich. 15-25 Euro für Standard-Sets. Nicht zu teuer, nicht zu billig. Genau richtig, um ernsthafte Käufer anzuziehen, aber nicht so hoch, dass du bei Null Reputation keiner nimmt.

Wie du Preise testest (ohne dich zu verbrennen)

Du willst wissen, ob deine Preise passen? Teste.

Die 3-Wochen-Test-Regel:

  1. Setze einen Preis, von dem du glaubst, dass er fair ist
  2. Biete mindestens 3 Wochen lang Content zu diesem Preis an
  3. Beobachte die Reaktionen

Was bedeuten die Reaktionen?

Wenn fast jeder sofort kauft ohne zu fragen: Zu billig. Du verschenkst Geld.

Wenn niemand kauft oder alle nur verhandeln wollen: Zu teuer. Oder du sprichst die falsche Zielgruppe an.

Wenn etwa 20-30% der Interessenten kaufen: Perfekt. Genau richtig.

Diese Conversion-Rate (20-30%) ist dein Sweet Spot. Nicht jeder kauft. Aber genug, um gut zu verdienen.

Preis-Anpassungen: Wann und wie

Ok, du hast einen Preis gefunden, der funktioniert. Heißt das, du bleibst da für immer?

Nein.

Preise sollten sich entwickeln — aber mit System.

Wann du hochgehen solltest:

  • Wenn du mehr Nachfrage hast als du bedienen kannst
  • Wenn deine Qualität deutlich besser geworden ist
  • Wenn du eine loyale Fanbase aufgebaut hast
  • Wenn du neue, aufwendigere Content-Arten anbietest

Wie du hochgehst: Langsam. 10-20% Erhöhung alle paar Monate. Nicht 50% auf einmal.

Wann du runtergehen solltest:

Ehrlich? Fast nie.

Außer: Du hast komplett falsch gepriesen und verkaufst null. Dann korrigiere. Aber nicht als Verzweiflungstat.

Rabatte und Sales sind was anderes — dazu kommen wir später.

Psychologie-Trick: Krumme Zahlen

Kleiner Hack: Verwende krumme Zahlen statt runde.

Nicht 20 Euro. Sondern 19 Euro. Oder sogar 19,99.

Warum? Weil das Gehirn "19" als deutlich weniger wahrnimmt als "20", obwohl der Unterschied minimal ist. Das ist nicht Manipulation — das ist einfach, wie Menschen Preise verarbeiten.

Funktioniert. Jeder große Shop macht das. Du kannst das auch.

Die goldene Regel der Preisgestaltung

Hier ist die wichtigste Regel, die du dir merken musst:

Dein Preis sollte dich stolz machen, nicht beschämen.

Wenn du einen Preis nennst und dich dabei unwohl fühlst... entweder weil er zu niedrig ist und du dich ausgenutzt fühlst, oder zu hoch und du dich wie ein Betrüger fühlst... dann stimmt was nicht.

Der richtige Preis fühlt sich gut an. Fair. Angemessen. Er lässt dich selbstbewusst sagen: "Das kostet X Euro" ohne zu stottern oder dich zu rechtfertigen.

Finde DIESEN Preis.

Was du jetzt tun solltest

Ganz praktisch:

  1. Rechne aus, was deine Zeit wert ist (realistisch, nicht Fantasy-Zahlen)
  2. Addiere Mühe und Risiko-Faktoren
  3. Checke, was der Markt hergibt (schau dir 5-10 Creator an in deiner Nische)
  4. Setze einen Preis im mittleren bis oberen Drittel dieser Spanne
  5. Teste 3 Wochen
  6. Adjustiere basierend auf echten Daten, nicht auf Gefühlen

Und dann? Bleib dabei. Konsequent.

Keine Panik-Rabatte. Keine "heute nur für dich billiger"-Aktionen für einzelne Käufer. Das untergräbt deine gesamte Preisstrategie.

Im nächsten Kapitel schauen wir uns an, wie du mit einer 3-Tier-Strategie mehrere Preispunkte aufbaust — für unterschiedliche Käufer und maximalen Revenue. Aber erst mal: Finde DEINEN Basis-Preis.

Im nächsten Kapitel: Die 3-Tier-Strategie