Kapitel 52: Metadata richtig entfernen
Metadata ist der stille Verräter. Du siehst sie nicht. Deine Kunden sehen sie nicht. Aber sie sind da. Und sie können dich verraten. Lass uns das Problem lösen. Jetzt.
Jedes Foto, das du mit deinem Handy machst, trägt unsichtbare Informationen in sich. GPS-Koordinaten. Datum. Uhrzeit. Kameramodell. Manchmal sogar den Namen deines Geräts.
Ein Kunde lädt dein Bild herunter. Rechtsklick. Eigenschaften. Und plötzlich weiß er, wo du wohnst.
Klingt nach Science-Fiction?
Ist es nicht. Passiert täglich.
Was ist Metadata eigentlich?
Metadata sind Daten über Daten. Infos, die nicht im sichtbaren Bild stecken, sondern in der Datei selbst. Bei Fotos heißt das meistens EXIF-Daten (Exchangeable Image File Format).
Was steckt da alles drin?
- GPS-Koordinaten: Wo das Foto gemacht wurde. Auf den Meter genau.
- Datum & Uhrzeit: Wann du das Bild gemacht hast.
- Kameramodell: iPhone 14 Pro, Canon EOS, whatever.
- Kameraeinstellungen: Blende, Belichtungszeit, ISO.
- Software: Welche App du zur Bearbeitung genutzt hast.
- Gerätename: Manchmal sogar "Sarahs iPhone".
All das. In jedem einzelnen Foto.
Warum ist das ein Problem?
Stell dir vor: Du verkaufst Fußbilder. Du willst anonym bleiben. Du lädst ein Foto hoch — sieht super aus, perfekt ausgeleuchtet, keine persönlichen Gegenstände im Hintergrund.
Aber die Metadata? Zeigt, dass das Foto vor drei Tagen um 18:34 Uhr in deinem Wohnzimmer gemacht wurde. GPS-Koordinaten inklusive.
Jemand mit bösen Absichten öffnet das Bild. Checkt die Metadata. Google Maps. Und schon steht er vor deiner Tür.
Übertrieben?
Nein. Es gab Fälle, wo genau das passiert ist. Bei Journalisten. Bei Aktivisten. Und ja, auch bei Content Creators.
Wie du Metadata checkst
Bevor wir sie entfernen, musst du wissen, ob sie überhaupt da sind. Hier ist, wie du das machst:
Auf Windows:
- Rechtsklick auf das Bild
- Eigenschaften
- Tab "Details"
- Scrollen — da siehst du alles
Auf Mac:
- Bild öffnen in Vorschau
- Werkzeuge → Informationen anzeigen
- Tab "Exif" oder "GPS"
Online-Tools:
- fotoforensics.com
- exifdata.com
- metapicz.com
Einfach Bild hochladen. Checken. Gruseln.
Metadata entfernen — die Methoden
Ok, du hast Metadata gefunden. Jetzt weg damit. Es gibt mehrere Wege. Ich zeig dir die besten.
Methode 1: In den Kameraeinstellungen deaktivieren
Am einfachsten: Verhindere, dass Metadata überhaupt erst gespeichert wird.
Auf iPhone:
- Einstellungen → Datenschutz → Ortungsdienste
- Kamera → "Nie"
Nachteil: Du verlierst GPS-Infos für ALLE Fotos. Auch private. Wenn du das nicht willst, nutze die nächsten Methoden.
Auf Android:
- Kamera-App öffnen
- Einstellungen
- "Standort speichern" deaktivieren
Methode 2: Manuelle Löschung (Windows)
- Rechtsklick auf Bild
- Eigenschaften
- Tab "Details"
- Unten klicken auf "Eigenschaften und persönliche Informationen entfernen"
- Wähle "Kopie mit allen möglichen Eigenschaften erstellen" oder manuell auswählen
- Speichern
Fertig. Sauber.
Methode 3: Apps (iOS & Android)
Es gibt Apps, die das automatisch machen. Schnell. Einfach. Zuverlässig.
Für iOS:
- Metapho: Zeigt Metadata an und löscht sie. Kostenlos.
- ViewExif: Simpel, schnell, effektiv.
Für Android:
- Photo Metadata Remover: Macht genau das, was der Name sagt.
- Scrambled Exif: Open Source, kostenlos, sicher.
Foto auswählen. Button drücken. Metadata weg. So einfach sollte es sein.
Methode 4: Online-Tools
Wenn du kein Tool installieren willst, gibt's Websites. Aber Vorsicht — du lädst deine Bilder auf fremde Server hoch. Nur nutzen, wenn du der Seite vertraust.
- exifremove.com: Upload, Metadata weg, Download.
- thexifer.net: Zeigt Metadata an und löscht sie.
Nachteil: Du gibst die Kontrolle ab. Wer weiß, was mit den Bildern passiert? Besser: Lokale Tools.
Methode 5: Screenshot-Trick (quick & dirty)
Kein Tool zur Hand? Mach einen Screenshot vom Foto. Screenshots enthalten keine EXIF-Daten.
Nachteil: Qualitätsverlust. Nur als Notlösung.
Methode 6: Batch-Processing (für Profis)
Du hast 100 Bilder? Du willst nicht jedes einzeln bearbeiten? Dann brauchst du Batch-Tools.
ExifTool (Windows, Mac, Linux):
- Command-Line-Tool. Klingt nerdy. Ist nerdy. Aber mächtig.
- Download von exiftool.org
- Befehl:
exiftool -all= *.jpg
- Löscht alle Metadata von allen JPGs im Ordner
XnConvert (GUI für ExifTool):
- Grafische Oberfläche
- Batch-Verarbeitung
- Kostenlos
Plattformen, die Metadata automatisch entfernen
Manche Plattformen tun das für dich. Automatisch. Beim Upload.
- Instagram: Entfernt GPS-Daten automatisch. Aber nicht alle Metadata.
- Twitter: Entfernt EXIF-Daten beim Upload.
- Reddit: Behält Metadata. Vorsicht!
- OnlyFans: Entfernt EXIF-Daten. Aber verlasse dich nicht drauf.
Regel: Mach es selbst. Immer. Verlass dich nicht auf Plattformen.
Was du sonst noch checken solltest
Metadata ist nicht alles. Es gibt andere Spuren in deinen Bildern.
- Hintergrund: Briefe, Notizettel, Schilder mit Adressen?
- Reflektionen: Spiegel, glänzende Oberflächen — sieht man dich? Deinen Raum?
- Tattoos & Muttermale: Einzigartig. Identifizierbar.
- Schatten: Verraten manchmal mehr als du denkst.
Checke jedes Bild. Zweimal. Dreimal. Bevor du es hochlädst.
Workflow — so machst du es richtig
- Foto machen: GPS in Kamera-Einstellungen aus (optional).
- Bild bearbeiten: Filter, Cropping, whatever.
- Metadata checken: Mit App oder Tool.
- Metadata löschen: Mit einer der oben genannten Methoden.
- Bild nochmal checken: Hintergrund, Reflektionen, persönliche Details.
- Upload: Erst jetzt. Nicht früher.
Jedes Mal. Ausnahmslos.
Fehler, die du vermeiden solltest
- "Die Plattform macht das schon." Nein. Verlasse dich nicht drauf.
- "Ich hab's bei einem Bild vergessen. Egal." Nicht egal. Ein Bild reicht.
- "Screenshot reicht." Qualitätsverlust. Nur im Notfall.
- "Ich lösche nur GPS, der Rest ist egal." Falsch. Auch Datum, Uhrzeit, Kameramodell können dich identifizieren.
Tool-Empfehlungen — meine Favoriten
Für iOS:
- Metapho (kostenlos, einfach, gut)
Für Android:
- Scrambled Exif (Open Source, vertrauenswürdig)
Für Desktop:
- ExifTool (für Nerds)
- XnConvert (für alle anderen)
Online (nur wenn nötig):
- exifremove.com (aber mit Vorsicht)
Was tun, wenn du es vergessen hast?
Du hast ein Bild hochgeladen. Mit Metadata. Erst später gemerkt.
Panik?
Nein. Handeln.
- Bild sofort löschen. Von der Plattform. Überall.
- Neu hochladen. Ohne Metadata diesmal.
- Kunden kontaktieren (wenn möglich): "Hey, neues Bild, bessere Qualität" — und hoffen, dass sie das alte löschen.
Du kannst nicht garantieren, dass niemand das alte Bild gespeichert hat. Aber du kannst den Schaden begrenzen.
Checkliste — vor jedem Upload
- Metadata gecheckt?
- Metadata gelöscht?
- Hintergrund sauber?
- Keine Reflektionen?
- Keine persönlichen Gegenstände?
- Tattoos/Muttermale abgedeckt oder außerhalb des Bildes?
Alles gecheckt? Dann upload. Nicht vorher.
Zusammenfassung
Metadata ist unsichtbar. Aber gefährlich. Sie kann deine Anonymität zerstören. In Sekunden.
Die Lösung? Einfach. Konsequent. Jedes Bild. Jedes Mal. Metadata checken. Metadata löschen. Keine Ausnahmen.
Es gibt genug Tools. Kostenlos. Einfach zu nutzen. Du hast keine Ausrede.
Schütze dich. Bevor es zu spät ist.