Kapitel 58: Rechtliches: Was darfst du, was nicht?
Recht ist kompliziert. Recht ist langweilig. Aber Recht ist wichtig. Weil Unwissenheit nicht vor Strafe schützt. Also lass uns durchgehen, was du darfst, was du musst, und was du auf keinen Fall tun solltest.
Disclaimer: Ich bin kein Anwalt. Das hier ist keine Rechtsberatung. Nur ein Überblick. Bei ernsthaften Fragen: Anwalt konsultieren.
Ok? Ok.
Ist Fußbilder verkaufen legal?
Kurze Antwort: Ja. In Deutschland. In Österreich. In der Schweiz. In den meisten Ländern.
Längere Antwort: Ja, ABER es gibt Regeln. Steuern. Gewerbeanmeldung. Jugendschutz. Urheberrecht.
Du verkaufst Bilder von Körperteilen. Legal. Solange:
- Die Bilder nicht pornografisch sind (mehr dazu gleich)
- Du volljährig bist (18+)
- Du deine Steuern zahlst
- Du die rechtlichen Rahmenbedingungen einhältst
Ab wann ist es Gewerbe?
In Deutschland gilt: Sobald du regelmäßig Geld verdienst mit der Absicht, Gewinn zu machen, ist es ein Gewerbe.
"Regelmäßig" heißt nicht zwingend jeden Tag. Ein paar Mal im Monat? Schon Gewerbe.
Was bedeutet das?
- Gewerbeanmeldung: Beim Gewerbeamt. Kostet ca. 20-60€. Dauert 10 Minuten.
- Steuern: Einkommensteuer, ggf. Gewerbesteuer (ab 24.500€ Gewinn/Jahr).
- Kleinunternehmerregelung: Bis 22.000€ Umsatz/Jahr (2023, vorher 22.000€): keine Umsatzsteuer. Aber: Du darfst auch keine abziehen.
Österreich:
- Ähnlich. Gewerbeanmeldung bei der Bezirkshauptmannschaft.
- Kleinunternehmergrenze: 35.000€/Jahr.
Schweiz:
- Ab 2.300 CHF/Jahr: AHV-pflichtig (Sozialversicherung).
- Gewerbeanmeldung je nach Kanton unterschiedlich.
Muss ich ein Gewerbe anmelden?
Technisch gesehen: Ja. Wenn du regelmäßig Geld verdienst.
Praktisch gesehen: Viele tun's nicht. Arbeiten im "Graubereich". Ist das legal? Nein. Ist das Risiko hoch? Kommt drauf an.
Risiken ohne Gewerbeanmeldung:
- Steuerhinterziehung: Wenn du Einnahmen nicht angibst. Strafbar.
- Bußgelder: Für fehlende Gewerbeanmeldung. Kann teuer werden.
- Nachzahlungen: Finanzamt findet's raus (PayPal-Daten, Kontoauszüge) — du musst rückwirkend zahlen. Plus Zinsen.
Wann fliegt's auf?
- Finanzamt checkt PayPal-Daten (passiert selten, aber kann passieren)
- Jemand zeigt dich an (Ex-Kunde, neidischer Konkurrent)
- Du beantragst Sozialleistungen und deine Einnahmen fallen auf
Meine Meinung:
Melde das Gewerbe an. Es kostet fast nichts. Du schläfst besser. Und du kannst Ausgaben absetzen (VPN, Equipment, etc.).
Steuern — wie viel musst du zahlen?
Deutschland:
- Einkommensteuer: Progressiv. Ab 10.908€/Jahr (2023). Satz steigt mit Einkommen (14%-42%).
- Gewerbesteuer: Nur ab 24.500€ Gewinn/Jahr. Satz variiert je nach Gemeinde (ca. 7-17%).
- Umsatzsteuer: Nur wenn du über Kleinunternehmergrenze bist (22.000€/Jahr). Dann 19%.
Kleinunternehmerregelung:
Perfekt für Einsteiger. Bis 22.000€ Umsatz/Jahr: keine Umsatzsteuer. Einfacher. Weniger Bürokratie.
Nachteil: Du kannst keine Umsatzsteuer abziehen (z.B. bei Equipment-Käufen). Aber für Content-Creator meist irrelevant.
Was kannst du absetzen?
- VPN-Abos
- Kamera, Handy (anteilig, wenn auch privat genutzt)
- Software (Photoshop, etc.)
- Internet-Kosten (anteilig)
- Arbeitszimmer (wenn separater Raum)
- Fortbildungen (Kurse, Bücher zum Thema)
Spart Steuern. Lohnt sich.
Pornografie — wo ist die Grenze?
Fußbilder? Meist nicht pornografisch. Aber es kommt drauf an.
Was ist Pornografie (rechtlich)?
In Deutschland (§184 StGB): "Darstellung sexueller Handlungen in grob aufdringlicher Weise".
Fußbilder allein? Normalerweise nicht pornografisch. Auch nicht mit Öl, in Strümpfen, etc.
ABER: Wenn es explizit sexuell wird (Genitalien, sexuelle Handlungen, etc.), dann ja.
Warum ist das wichtig?
- Jugendschutz: Pornografie darf nicht an Minderjährige. Strenge Altersverifikation nötig.
- Werbung: Für Pornografie gelten strengere Regeln (keine öffentliche Werbung, etc.).
- Plattformen: Viele erlauben keine Pornografie (Instagram, TikTok, etc.).
Fußbilder = kein Problem. Solange du nicht explizit sexuell wirst.
Jugendschutz — wer darf kaufen?
Wenn deine Inhalte NICHT pornografisch sind: Jeder ab 18.
Plattformen wie OnlyFans, FeetFinder haben eigene Altersbeschränkungen (meist 18+). Sie prüfen das (theoretisch).
Wenn du PRIVAT verkaufst (z.B. direkt per PayPal): Du bist verantwortlich. Frag nach Alter. "Bist du 18+?"
Klingt paranoid? Ist aber wichtig. Verkauf an Minderjährige kann rechtliche Probleme geben.
Urheberrecht — wem gehören deine Bilder?
Dir. Du hast sie gemacht. Du besitzt die Rechte.
Aber:
- Wenn du auf Plattformen hochlädst, gibst du ihnen oft eine Lizenz (sie dürfen die Bilder nutzen, verbreiten, etc.). Lies die AGB.
- Wenn du Bilder verkaufst: Klär vorher, was der Käufer darf. Nur privat nutzen? Weiterverkaufen? Online posten?
Empfehlung:
"Nur für private Nutzung. Keine Weiterverbreitung." Schreib das in deine Verkaufsbedingungen.
Wenn jemand deine Bilder weiterverkauft? Das ist Urheberrechtsverletzung. Du kannst klagen.
DSGVO — Datenschutz
Du sammelst Kundendaten? Email, Namen, Adressen?
Dann gilt die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung). In der ganzen EU.
Was bedeutet das?
- Datenschutzerklärung: Musst du haben. Auf deiner Website (falls vorhanden).
- Einwilligung: Kunden müssen zustimmen, dass du ihre Daten speicherst.
- Sicherer Umgang: Daten verschlüsselt speichern, nicht weitergeben.
- Löschpflicht: Wenn ein Kunde will, dass du seine Daten löschst, musst du das tun.
Klingt kompliziert. Ist es auch. Aber für kleine Creator meist unkritisch. Solange du keine Website mit Newsletter hast.
Wenn du nur über Plattformen (OnlyFans, etc.) verkaufst: Die Plattform kümmert sich um DSGVO. Du bist safe.
Verträge mit Kunden — brauchst du die?
Technisch gesehen: Ja. Jeder Verkauf ist ein Vertrag.
Praktisch gesehen: Meist mündlich/stillschweigend. "Ich zahle 10€, du schickst mir ein Bild."
Aber:
Bei Custom-Content (spezielle Wünsche, hohe Preise) solltest du schriftlich festhalten:
- Was lieferst du? (z.B. "5 Bilder, Füße in roten Heels")
- Bis wann? (z.B. "innerhalb 3 Tage")
- Preis? (z.B. "50€")
- Nutzungsrechte? (z.B. "nur private Nutzung")
Per Chat/Email ist ok. Hauptsache dokumentiert.
Was ist illegal? (Red Flags)
Absolut verboten:
- Minderjährige: Kein Content von/für Minderjährige. Egal was. Nie.
- Nicht-einvernehmlich: Bilder von anderen ohne deren Zustimmung. Illegal.
- Extreme Inhalte: Gewalt, Tiere, etc. Nicht nur illegal, sondern auch moralisch fragwürdig.
- Steuerhinterziehung: Einnahmen nicht angeben. Strafbar.
Grauzone (Vorsicht):
- Fake-Accounts: Sich als jemand anders ausgeben. Kann Betrug sein.
- Gestohlener Content: Bilder von anderen klauen und als deine verkaufen. Urheberrechtsverletzung.
- Erpressung: "Zahl oder ich verbreite deine Daten." Illegal. Offensichtlich.
Impressumspflicht — brauchst du eins?
Wenn du eine Website hast, die geschäftlich genutzt wird: Ja. In Deutschland. Österreich. Schweiz (teilweise).
Was muss rein?
- Name (bei Einzelpersonen: richtiger Name)
- Adresse
- Telefon (optional, aber empfohlen)
Problem: Deine echte Adresse. Öffentlich. Nicht gut für Anonymität.
Lösung:
- Impressumsservice: Anbieter, die ihre Adresse zur Verfügung stellen. Legal. Kostet ca. 10-30€/Monat. Mehr in Kapitel 59.
- Postfach: PO Box statt echter Adresse (nicht überall akzeptiert, rechtlich grau).
- Keine Website: Nur auf Plattformen verkaufen (OnlyFans, etc.). Dann brauchst du kein Impressum.
Scheinselbstständigkeit — was ist das?
Wenn du für eine Plattform arbeitest (z.B. OnlyFans), bist du selbstständig. Du bist NICHT Angestellter von OnlyFans.
Scheinselbstständigkeit = du bist faktisch Angestellter, aber als Selbstständiger gemeldet. Illegal.
Wann ist es Scheinselbstständigkeit?
- Du arbeitest nur für einen Auftraggeber
- Er bestimmt, wann/wie/wo du arbeitest
- Du hast keine anderen Kunden
Als Content Creator? Normalerweise kein Problem. Du bestimmst selbst, wann/was du machst. Du hast mehrere Kunden. Du bist echt selbstständig.
Was passiert bei Verstößen?
Steuerhinterziehung:
- Nachzahlung + Zinsen (6% pro Jahr)
- Bußgeld (kann heftig werden)
- Im Extremfall: Gefängnis (bei hohen Summen)
Fehlende Gewerbeanmeldung:
- Bußgeld (bis zu 1.000€)
- Nachträgliche Anmeldung verpflichtend
Urheberrechtsverletzung:
- Abmahnung (kann teuer werden, 500-5.000€)
- Unterlassungsklage
- Schadensersatz
DSGVO-Verstoß:
- Bußgeld (bis zu 20 Millionen € oder 4% des Jahresumsatzes — in der Praxis bei kleinen Creatorn selten)
Brauche ich einen Anwalt?
Für den Start? Nein. Das meiste ist selbsterklärend.
Aber:
- Bei rechtlichen Problemen (Abmahnung, Klage) → Anwalt
- Bei hohen Einnahmen (5-stellig+) → Steuerberater
- Bei komplexen Verträgen → Anwalt
Kostenlose Erstberatung oft möglich. Nutze sie.
Zusammenfassung — das Wichtigste
- Fußbilder verkaufen ist legal. In DE/AT/CH.
- Gewerbe anmelden. Kostet fast nichts, spart Ärger.
- Steuern zahlen. Einkommensteuer, ggf. Gewerbesteuer. Kleinunternehmerregelung nutzen.
- Keine Minderjährigen. Weder als Verkäufer noch als Käufer.
- Urheberrecht beachten. Deine Bilder = deine Rechte. Schütze sie.
- DSGVO beachten. Wenn du Kundendaten sammelst.
- Impressum bei Website. Oder Impressumsservice nutzen.
- Bei Problemen: Anwalt. Nicht googeln. Professionelle Hilfe.
Rechtliches ist nervig. Aber wichtig. Halt dich dran. Schlaf besser. Verdiene entspannt.