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Kapitel 84 • Teil 9: Business, Struktur & Zeit

Outsourcing — Was du abgeben kannst

Du musst nicht alles selbst machen. Zeit ist Geld — und manche Aufgaben sind deine Zeit nicht wert.

Du sitzt bis 2 Uhr nachts. Editierst Bilder. Beantwortest DMs. Planst Posts. Machst Buchhaltung.

Und denkst: "Ich muss das alles selbst machen."

Nein.

Musst du nicht.

Outsourcing ist nicht nur für große Firmen. Es ist für jeden, der seine Zeit besser nutzen will.

Die Frage ist nicht ob du outsourcen solltest. Sondern was und wie.

Warum überhaupt outsourcen?

Simple Mathematik.

Sagen wir, du verdienst durchschnittlich 50€/Stunde mit deinem Content (Custom Requests, Sets, etc.).

Jetzt verbringst du 3 Stunden mit Bild-Editing. Das kostet dich effektiv 150€.

Ein Editor auf Fiverr? 30€ für den gleichen Job. In besserer Qualität. Schneller.

Du sparst 120€ und 3 Stunden deiner Zeit.

Die du nutzen kannst, um... mehr Geld zu verdienen.

Siehst du das Problem?

Du machst Dinge selbst, die andere billiger und besser können. Während du Dinge nicht machst, die nur du machen kannst.

Was du NICHT outsourcen solltest

Lass uns mit dem Wichtigsten anfangen: Was bleibt bei dir?

1. Content Creation (die Fotos selbst)

Deine Füße. Dein Content. Das ist dein Produkt. Das kannst du nicht abgeben.

(Es sei denn, du baust eine Agentur — aber das ist ein anderes Thema.)

2. Authentische Kundenkommunikation

Stammkunden wollen dich. Deine Persönlichkeit. Deine Vibes.

Die wichtigsten DMs? Die Custom-Requests? Die VIP-Kunden? Handle selbst.

3. Strategie & Entscheidungen

Pricing. Plattform-Wahl. Content-Richtung. Das sind deine Calls.

Alles andere? Fair game.

Was du outsourcen KANNST (und solltest)

Hier wird's interessant. Es gibt eine Menge Tasks, die du nicht selbst machen musst.

1. Bild-Editing

Farb-Korrektur. Retusche. Filter. Cropping.

Das kann jeder Freelance-Editor. Für 5-20€ pro Set.

Du schickst RAW-Fotos. Bekommst perfekt editierte Bilder zurück. Done.

Wo finden?

  • Fiverr (riesige Auswahl, ab 5€)
  • Upwork (professioneller, teurer)
  • Instagram (suche nach Freelance Editors)

2. Social Media Management

Posten. Scheduling. Hashtags. Captions.

Ein VA (Virtual Assistant) kann das übernehmen. Du gibst die Bilder + grobe Caption-Ideen. Der Rest läuft automatisch.

Tools:

  • Later, Buffer, Hootsuite (Scheduling-Tools)
  • VA macht die Planung, Tool postet automatisch

3. DM-Management (Non-VIPs)

90% deiner DMs sind immer die gleichen Fragen:

  • "Wie viel kostet ein Set?"
  • "Machst du Custom Content?"
  • "Wo kann ich kaufen?"

Ein VA kann das mit vorgefertigten Antworten managen. Du checkst nur die wichtigen Nachrichten.

4. Video-Editing

Falls du Reels, TikToks oder Videos machst: Editing ist zeitintensiv.

Ein Video-Editor schneidet, fügt Musik hinzu, macht Transitions. Für 10-50€ pro Video.

5. Buchhaltung & Admin

Rechnungen. Steuern. Belege sortieren.

Ein Buchhalter kostet 50-150€/Monat. Spart dir Stunden und Kopfschmerzen.

6. Research & Analytics

Welche Hashtags funktionieren? Was posten Konkurrenten? Welche Trends gibt's?

Ein VA kann das recherchieren und dir wöchentlich Reports liefern.

7. Kundenservice (Tier 1)

Standard-Fragen, Problemlösungen, Rückerstattungen.

Ein VA filtert vor. Nur komplizierte Cases kommen zu dir.

Wie viel kostet Outsourcing?

Kommt drauf an. Aber es ist günstiger, als du denkst.

Virtual Assistant (VA):

  • Philippinen/Indien: 3-8€/Stunde
  • Osteuropa: 10-20€/Stunde
  • Deutschland/USA: 25-50€/Stunde

Foto-Editor:

  • Basis-Editing: 5-15€ pro Set (10 Bilder)
  • Professionell: 20-50€ pro Set

Video-Editor:

  • Simple Reels: 10-30€
  • Komplexe Videos: 50-200€

Social Media Manager:

  • Part-Time: 200-500€/Monat
  • Full-Time: 800-2000€/Monat

Klingt viel? Rechne es durch.

Wenn ein VA für 400€/Monat dir 20 Stunden spart... und du in diesen 20 Stunden 1000€ verdienst... lohnt's sich.

Wo findest du Leute?

1. Fiverr

Riesig. Günstig. Für kleinere Jobs perfekt.

Suche nach: "photo editing", "instagram manager", "social media VA"

Check Reviews. Bestell erstmal einen kleinen Test-Job.

2. Upwork

Professioneller. Teurere, aber bessere Freelancer.

Gut für längerfristige Zusammenarbeit.

3. OnlineJobs.ph

Spezialisiert auf philippinische VAs. Super günstig, oft sehr gut.

Viele Leute schwören drauf.

4. Instagram / Twitter

Suche nach Freelancern in deiner Nische. Viele bieten Services direkt an.

5. Empfehlungen

Frag andere Creators. Wer macht ihr Editing? Wer managt ihre Socials?

Wie du den richtigen Freelancer findest

Nicht jeder ist gut. Nicht jeder passt zu dir.

Schritt 1: Test-Job

Nie direkt einen Monatsvertrag. Erstmal einen kleinen Job.

"Edit 5 Bilder", "Post 3 Mal diese Woche", etc.

Schau, wie sie arbeiten. Wie schnell. Wie gut.

Schritt 2: Kommunikation checken

Antwortet der Freelancer schnell? Ist die Kommunikation klar?

Schlechte Kommunikation = zukünftige Probleme.

Schritt 3: Portfolio ansehen

Was haben sie schon gemacht? Passt der Style?

Ein Editor, der nur Landschaftsfotos macht, ist vielleicht nicht ideal für Fußbilder.

Schritt 4: Reviews lesen

Auf Fiverr/Upwork: Check die Bewertungen. Nicht nur die Sterne, sondern was Leute schreiben.

Wie du Aufgaben delegierst (ohne Kontrollverlust)

Hier scheitern die meisten. Sie geben Aufgaben ab — aber nicht richtig.

Ergebnis: Chaos. Frust. "Ich mach's lieber selbst."

So geht's richtig:

1. Klare Anweisungen

"Mach's schön" ist keine Anweisung.

Besser: "Edit diese 10 Bilder. Helligkeit +15%, Kontrast +10%, warmer Farbton. Hier's ein Beispiel-Bild im gewünschten Style."

2. SOPs (Standard Operating Procedures)

Schreib auf, wie Dinge gemacht werden sollen.

Beispiel: "Posting-Prozess"

  • Bilder hochladen auf Later
  • Caption: 1-2 Sätze + 3 Emojis
  • Hashtags: Mix aus 15 großen + 15 Nischen-Tags
  • Posten: Täglich 18:00 Uhr

Einmal aufschreiben. Immer wiederverwenden.

3. Feedback-Loops

Am Anfang: Täglich checken.

Dann: Wöchentlich.

Wenn's läuft: Monatlich.

Gib konstruktives Feedback. "Das war gut, aber nächstes Mal etwas heller" ist besser als "Nicht gut".

4. Tools nutzen

  • Trello / Asana: Task-Management
  • Google Drive: File-Sharing
  • Loom: Screen-Recordings für Anleitungen
  • Slack / WhatsApp: Kommunikation

Der größte Fehler: Zu spät outsourcen

Die meisten warten zu lange.

"Ich mach erst outsourcen, wenn ich mehr Geld habe."

Falsch.

Du solltest outsourcen, um mehr Geld zu haben.

Real talk: Wenn du 1000€/Monat machst und 100 Stunden arbeitest... verdienst du 10€/Stunde.

Wenn du für 200€ einen VA einstellst, der dir 30 Stunden abnimmt... arbeitest du nur noch 70 Stunden für 800€ (nach VA-Kosten).

Das sind 11,40€/Stunde. Plus: Du hast 30 Stunden frei.

Die du nutzen kannst, um noch mehr zu verdienen. Oder — wild concept — zu leben.

Anonymität beim Outsourcing

Warte. Wenn jemand deine Bilder editiert... sieht er dein Gesicht? Deine Location?

Gute Frage.

Lösung:

  • Nur Foot-Content teilen: Der Editor sieht nur Füße, nie dein Gesicht
  • Metadata entfernen: Vor dem Hochladen (ExifTool, etc.)
  • NDAs (Non-Disclosure Agreements): Freelancer unterschreibt Vertraulichkeit
  • Separate Email/Account: Nutze nicht deinen echten Namen

Die meisten Freelancer auf Fiverr/Upwork editieren täglich hunderte Bilder. Sie interessieren sich nicht für deine Identität.

Aber: Sei trotzdem vorsichtig. Kein Risiko eingehen.

Case Study: Von Solo zu Team

Anna macht 2500€/Monat mit Fußbildern. Arbeitet aber 80 Stunden/Woche.

Ihr Tag:

  • 2 Std: Content Creation (Fotos machen)
  • 3 Std: Editing
  • 2 Std: Posten & Captions schreiben
  • 2 Std: DMs beantworten
  • 1 Std: Admin & Buchhaltung

Sie kann nicht skalieren. Keine Zeit für Custom Content. Keine Zeit für neue Plattformen.

Sie outsourced:

  • Editor (Fiverr): 150€/Monat
  • VA für DMs (OnlineJobs.ph): 250€/Monat
  • Buchhalter: 80€/Monat

Kosten: 480€/Monat.

Ihr neuer Tag:

  • 3 Std: Content Creation (kann mehr machen, bessere Qualität)
  • 1 Std: Wichtige DMs (VIPs, Custom Requests)
  • 1 Std: Strategie & Planung

Sie arbeitet jetzt 35 Stunden/Woche statt 80.

Umsatz nach 3 Monaten: 4200€/Monat (minus 480€ Kosten = 3720€ netto).

Warum? Weil sie Zeit hatte, Custom Content anzubieten. Neue Plattformen zu testen. Besser zu werden.

Das ist die Power von Outsourcing.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Jetzt.

Ernsthaft. Du musst nicht 5000€/Monat machen, um zu outsourcen.

Faustregel:

Wenn du mehr als 40 Stunden/Woche arbeitest und trotzdem nicht wächst... outsource.

Fang klein an. Ein Editor für 20€/Woche. Ein VA für 10 Stunden/Monat.

Schau, was passiert. Optimiere. Skaliere.

Zusammenfassung

Outsourcing ist kein Luxus. Es ist eine Notwendigkeit, wenn du skalieren willst.

Du kannst nicht alles selbst machen. Und du solltest nicht alles selbst machen.

Deine Zeit ist wertvoll. Nutze sie für Dinge, die nur du machen kannst:

  • Content Creation
  • VIP-Kunden
  • Strategie

Alles andere? Gib's ab.

Fang klein an. Test. Lerne. Skaliere.

In 6 Monaten wirst du zurückblicken und dich fragen: "Warum hab ich das nicht früher gemacht?"